Dehydration

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Als Dehydration wird ein Flüssigkeitsmangel im menschlichen Körper bezeichnet. Dieser entsteht durch ein Missverhältnis zwischen aufgenommener und abgegebener Flüssigkeitsmenge.

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Im menschlichen Körper befinden sich etwa 6 Liter Blut, was etwa 8% des Körpergewichts entspricht. Mehr als die Hälfte des Blutvolumens entfallen auf flüssige Bestandteile. Sinkt die Flüssigkeitsmenge deutlich ab, hat das einen starken Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und – gerade im Tauchsport relevant – auf die Auf- und Entsättigung der Gewebe mit Stickstoff.

Symptome und Folgen

Anzeichen einer Dehydration sind Durst, ein trockener Mund, dunkler Urin, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, erhöhte Herzfrequenz und Schwindel. Als Folge dessen kann es zum Kreislaufkollaps, was gerade im Wasser extreme Gefahren birgt.

Durch den Flüssigkeitsmangel ändert sich zudem das Sättigungsverhalten der Körpergewebe. Dadurch sind die Dekompressionsinformationen beispielsweise des Tauchcomputers nicht mehr korrekt und es kann als Folge dessen zu einer Dekompressionskrankheit kommen.

Ursachen

Zu einer Dehydration kann es kommen, wenn im Verhältnis zur aufgenommenen Flüssigkeitsmenge zu viel Flüssigkeit abgegeben wird. Dies geschieht meist durch Erbrechen (Seekrankheit), Durchfall, Schwitzen und durch zu wenig Trinken.

Die Anfeuchtung der Atemluft beim Tauchen hat hingegen nur einen geringen Einfluss: Die sehr trockene Luft aus der Druckluftflasche wird in der Lunge auf 37°C und 100% Luftfeuchte gebracht. Beim Veratmen des gesamten Gasvorrats aus einer vollen 10-Liter-Flasche an der Wasseroberfläche verliert der Körper lediglich etwa 86 Gramm Wasser.

Weiterhin kann speziell beim Tauchen ein Flüssigkeitsverlust durch die sog. Blutumverteilung auftreten: Steht man an Land, sind durch die Schwerkraft etwa 400 bis 800 ml Blut in den Beinen versackt. Geht man ins Wasser, wird die Schwerkraft an den Beinen durch den dort herrschenden, höheren Wasserdruck aufgehoben und das Blut strömt verstärkt in den Brustraum. Für den Körper wirkt das wie ein zu hoher Flüssigkeitsanteil. Um diesen zu senken wird ein Hormon produziert, was die Nieren dazu veranlasst, verstärkt Harn auszuscheiden. Ähnlich liegt der Fall, wenn man beim Tauchen friert: Der Körper versucht, im Zentrum die Temperatur zu halten, die Extremitäten werden weniger durchblutet und das Blutvolumen im Brustraum steigt.

Vorbeugung

Der übliche Wasserbedarf in mittleren Breiten beträgt etwa 2 Liter pro Tag. Die zusätzlichen Flüssigkeitsverluste beim Tauchen und durch eventuelles starkes Schwitzen gerade in den Tropen müssen durch vermehrte Wasseraufnahme ausgeglichen werden. Zur Ergänzung des Flüssigkeitsvolumens sollten Wasser, Früchtetee oder Säfte verwendet werden. Ob Tee oder Kaffee weniger wirksam sind, weil sie die Nierenfunktion anregen, ist derzeit nicht restlos geklärt. Alkoholische Getränke sind nicht nur wegen ihrer harntreibenden Wirkung beim Tauchen tabu.

Nur um den Harndrang zu reduzieren, sollte man auf keinen Fall vor dem Tauchen deutlich weniger trinken. Gerade nach oder zwischen den Tauchgängen ist es wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ein guter Hinweis, ob man genügend getrunken hat, ist die Farbe des Urins: Ist sie (tief) dunkelgelb, sollte man deutlich mehr trinken um einer Dehydration und den Folgen beim Tauchen – im schlimmsten Fall einer Dekompressionskrankheit – vorzubeugen.