Gasvergiftungen

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Unter dem Begriff Gasvergiftung werden alle Auswirkungen auf den menschlichen Körper zusammengefasst, die durch das Atmen von Gasen unter erhöhten Partialdrücken entstehen.

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Tiefenrausch

Ein Tiefenrausch ist eine Stickstoffnarkose. Stickstoff ist zwar ein Inertgas, d. h. er geht im Körper keine chemischen Reaktionen ein, allerdings kann er bei höheren Partialdrücken narkotisch wirken. Grob ist ab etwa 30 m Tauchtiefe mit dem Auftreten eines Tiefenrausches zu rechnen. Die Anfälligkeit für den Tiefenrausch ist individuell sehr verschieden und man ist auch nicht jeden Tag gleich anfällig.

Die Auswirkungen sind ähnlich wie bei Alkohol und können vielseitig sein: Unkonzentriertes Verhalten, Euphorie, verändertes Sehen, metallischer Geschmack im Mund, Angstzustände, Leichtsinn, etc. Dies kann sich bis zur Panik und plötzlichen Bewusstlosigkeit steigern. Verstärkt wird der Tiefenrausch z. B. durch Angst, Anstengung, Medikamente, Rausch- und Genussmittel. Oft werden die Unterwasserzeichen des Partners ignoriert oder nicht mehr beantwortet.

Als erste Maßnahme muss sofort mindestens so weit kontrolliert aufgetaucht werden, bis die Symptome verschwunden sind. Je nach Schwere der Symptome musst du deinen Tauchpartner beim Aufstieg unterstützen oder ihn – notfalls auch gegen seinen Willen – nach oben bringen. Beim Auftauchen verschwinden die Symptome dann in der Regel wieder. Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit können allerdings noch einige Stunden anhalten.

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Sauerstoffvergiftung

Setzt man sich längere Zeit (mehrere Stunden) einem Sauerstoffpartialdruck von mehr als 0,5 bar aus, können Lungenschäden auftreten (Lorrain-Smith-Effekt).

Beim Sporttauchen ist wegen der vergleichsweise kurzen Expositionszeiten der Paul-Bert-Effekt (ZNS-Sauerstoffvergiftung) von größerer Relevanz: Hierbei treten bei höheren Sauerstoffpartialdrücken Störungen des zentralen Nervensystems auf, die sich bis zu krampfartigen Anfällen und zur Bewusstlosigkeit steigern können. Deshalb sollte ein Sauerstoffpartialdruck von 1,4 bar im Normalfall nicht überschritten werden.

Die Symptome lassen normalerweise bei einer Verringerung des O2-Partialdrucks, d. h. bei Verringerung der Tauchtiefe, nachwirkungsfrei wieder nach. Auch wenn der Verdacht besteht, dass bei einem Taucher eine ZNS-Sauerstoffvergiftung aufgetreten ist, sollte bei der Ersten Hilfe nach einem Tauchunfall nicht auf die Gabe von Sauerstoff verzichtet werden.

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Die Wirkung oder die Gefährlichkeit eines Gases hängt nicht von seinem prozentualen Anteil sondern von seinem Partialdruck ab. So kann beispielsweise ein Gas bei gleichem Anteil in der Atemluft an der Wasseroberfläche noch tolerabel sein, allerdings durch den vielfach höheren Partialdruck in der Tiefe gefährlich werden.

Sauerstoff

Der Sauerstoffpartialdruck von normaler atmosphärischer Luft beträgt 0,21 bar an der Wasseroberfläche. Da Sauerstoff (O2) durch den Stoffwechsel in unserem Körper verbraucht wird, liegt der Partialdruck in der Ausatemluft an der Wasseroberfläche nur noch bei 0,17 bar.

Setzt man sich längere Zeit (mehrere Stunden) einem Sauerstoffpartialdruck von mehr als 0,5 bar aus, können Lungenschäden auftreten (Lorrain-Smith-Effekt). Im Sporttauchbereich ist allerdings wegen der vergleichsweise kurzen Expositionszeiten der Paul-Bert-Effekt (ZNS-Sauerstoffvergiftung) von größerer Relevanz: Hierbei treten bei höheren O2-Partialdrücken Störungen des zentralen Nervensystems auf, die sich meist durch Tunnelblick, Ohrgeräusche, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Angst, Verwirrtheit und Sauerstoffkrämpfe äußern. Besonders letztere können während des Tauchgangs tödlich enden. Für den Sporttauchbereich wird deshalb empfohlen den O2-Partialdruck auf 1,4 bar zu begrenzen und 1,6 bar auch im Notfall nicht zu überschreiten.

Die Symptome lassen normalerweise bei einer Verringerung des Sauerstoffpartialdrucks, d. h. bei Verringerung der Tauchtiefe, nachwirkungsfrei wieder nach. Auch wenn der Verdacht besteht, dass bei einem Taucher eine ZNS-Sauerstoffvergiftung aufgetreten ist, sollte bei der Ersten Hilfe nach einem Tauchunfall nicht auf die Gabe von Sauerstoff verzichtet werden.

Stickstoff

Der Stickstoffpartialdruck von normaler atmosphärischer Luft beträgt 0,78 bar an der Wasseroberfläche. Stickstoff ist ein Inertgas, d. h. er nimmt nicht an den Stoffwechselvorgängen im Körper teil. Allerdings kann er bei höheren Partialdrücken eine narkotische Wirkung hervorrufen (siehe Tiefenrausch).

Kohlendioxid

In atmosphärischer Luft ist Kohlendioxid (CO2) nur zu einem geringen Anteil enthalten. Da es ein Abfallprodukt des menschlichen Stoffwechsels ist, beträgt der Partialdruck in der Ausatemluft 0,04 bar. CO2 entsteht zudem durch die Verbrennung fossiler Energieträger und ist ein Treibhausgas. Kompressoren dürfen deshalb die Luft niemals in der Nähe von Verbrennungsmotoren oder sonstigen Abgasen ansaugen.

Im menschlichen Körper wird der Atemreiz durch den CO2-Partialdruck im Blut gesteuert (siehe auch Hyperventilation). Steigt dieser durch unzureichende Abatmung (Essoufflement) oder einen zu hohen CO2-Partialdruck in der Einatemluft stark an, sind stärkerer Atemreiz, Bewusstseinstrübung und Bewusstlosigkeit, die beim Tauchen tödlich enden kann, die Folgen.

Als Gegenmaßnahmen muss für eine ausreichende Abatmung des Kohlendioxids gesorgt und der CO2-Partialdruck in der Einatemluft gesenkt werden. Weiterhin sollte im Rahmen der Ersten Hilfe Sauerstoff verabreicht werden.

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Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid (CO) entsteht bei einer unvollständigen Verbrennung und ist stark toxisch. Es bindet sich etwa 250-mal bis 325-mal stärker als Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und behindert damit den Sauerstofftransport im Blut, was zum Ersticken trotz ausreichend vorhandenem Sauerstoff in der Einatemluft führen kann.

Symptome einer leichten CO-Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstlosigkeit. Allerdings führen auch schon geringe CO-Partialdrücke von 0,01 bar und darunter innerhalb weniger Minuten zum Tod. Kohlenmonoxid muss deshalb in der Atemluft beim Tauchen unbedingt verhindert werden. Der Kompressor darf erstens keine Abgase ansaugen können und zweitens müssen für Kompressoren mit Verbrennungsmotorantrieb spezielle Filterpatronen verwendet werden, die ein katalytisch wirkendes Granulat (Hopkalith) enthalten, welches CO in das weniger gefährliche CO2 umwandelt.

Die wichtigste Sofortmaßnahme bei einer Kohlenmonoxidvergiftung ist die sofortige Gabe von 100% Sauerstoff.